Die Biskaya ist eine weltberühmte Bucht im Atlantik. Sie bei hartem Wetter zu queren, ist eine seglerische Höchstleistung.
Mythos und Wirklichkeit
Eine Querung der berüchtigten Biskaya ist ein Muss für jeden ambitionierten Blauwassersegler. Majestätisch rollen die langen Wellen heran. In den Weiten des Atlantiks formte ein starkes und ausgedehntes Windfeld das Meer. Auf den Wellenbergen bricht der Wind die See. Gischt löst sich, glitzert in der Sonne und wäscht ab und an unser Deck.
Treffen solche Wellensysteme auf das Küstenschelf, brechen sie, wenn die Wassertiefe flacher als die halbe Wellenlänge ist. Beträgt die Wellenlänge 150 Meter wird es bereits ab 75 Meter Wassertiefe ungemütlich. Und bei Sturm wird es gefährlich: Steiler, auf breiter Front brechender Seegang birgt die Gefahr des Querschlagens. Deswegen segeln wir über die Bucht weit draußen in tiefem Wasser. Das ist zudem der kürzeste Weg zwischen Quessant und La Coruna.
Der Mythos von der Gefährlichkeit der Bucht von Biskaya basiert auch noch auf einem zweiten Problem. Oft ziehen Tiefdruckgebiete entlang einer klassischen Bahn nördlich der Biskaya über die Irische See und England. Beim Durchzug der dazugehörenden Kaltfront dreht der Wind schnell recht und Kreuzseen türmen sich auf. Im Sturm entstehen dann gefährliche Wellenungetüme. Besser wir starten mit der Biskaya-Überquerung nach dem Durchgang der Front bei starkem NW. Und wir planen den besten Zeitpunkt mit Hilfe des immer besser werdenden mittelfristigen Wetterberichtes.
Im Zweifelsfall bringt eine Wetterberatung durch das Hamburger Büro vom SKIPPERTEAM einen großen Vorteil: Jochen oder Andreas diskutieren mit dem Seewetteramt die Wetterlage. Verschiedene Prognosemodelle werden dort verglichen. Die Auskunft des diensthabenden Meteorologen: “Die Engländer sagen nicht so viel Wind voraus und ich kann auch nur für kurze Zeit nach unserem Modell eine 8 sehen. Mehr wird es auf keinen Fall, eher weniger und die Windrichtung ist eher nördlicher als NW.” Also geht`s los! Wir laufen aus. Kurs 210 Grad. Da passt der starke NW super. Wir verlassen Dartmouth an der englischen Südküste, einen der schönsten Häfen, die wir kennen.
Crewwechsel in NW-Spanien eröffnet die Möglichkeit, Wetterfenster optimal zu nutzen. Es gibt sehr gute Reisemöglichkeiten über die berühmte Stadt Santiago de Compostela.
Wilde Schönheit
NW-Spanien, das ist Galizien. Bekannte Häfen mit wunderschönen Gebäuden und Plätzen sind La Coruna und Vigo. Zwischen diesen beiden Städten haben die vielen kleinen Fischereihäfen wie Lage, Camarinas, Muros oder Portosin ihren dörflichen Charakter behalten. In typischen kleinen „Bars“ wird der lokale Wein in Tonschalen serviert und im Hinterzimmer kannst du frischen Fisch in allerbester Qualität zum kleinen Preis genießen.
Bei entsprechendem Wetter werden wir aus der Biskaya direkt Kap Finisterre ansteuern und die Gelegenheit nutzen, das Kap zu runden. Warum? Bei der häufigen Westwindlage teilt sich am Kap Finistere - bedingt durch die Landmasse - die Richtung des Windes in WSW und WNW. Aus La Coruna kommend müsstest du 60 Seemeilen hart gegen den dort vorherrschenden WSW ankämpfen. Hast du das Kap passiert, dann schiebt der dort wehende WNW Richtung Süden.
Der Crewwechselort liegt zwischen der Ria de La Coruna und der Ria de Vigo. An den vielen weiteren Rias liegen kleine Orte. Rias, das sind fjordähnliche Einschnitte in die wild zerklüftete Küste NW-Spaniens. Von überall fahren Reisebusse zum weltberühmten Wallfahrtsort „Santiago de Compostela“. Eine weitere Gelegenheit, Galizien zu entdecken. Eine Nacht im Hotel in Santiago gibt zudem die Möglichkeit, diese wunderschöne Altstadt mit der historischen Kathedrale zu erkunden.
Crewwechsel in Andalusien: In Santa Maria startete bereits Kolumbus
Die Seele Spaniens
Puerto Santa Maria liegt nur 31 km von eurem Flughafen in Jerez de la Frontera entfernt. Santa Maria ist auch ein Urlaubsziel vieler Spanier aus Sevilla und aus Madrid. Entsprechend dicht ist die Anzahl guter Bodegas und Restaurants. Spezialität ist der gute Sherry aus der Region und die frischen Meeresfrüchte. Wer noch etwas Zeit hat, dem sei ein Stop-Over im 112 km entfernten Sevilla wärmstens empfohlen. Es gibt auch von dieser phantastischen andalusischen Stadt viele gute Flugverbindungen
Andalusien steht für viele Traditionen, die wir mit Spanien verbinden: Flamenco, Hohe Schule der Reitkunst, Stierhaltung, Sherry-Destillerien. Für uns ist hier die Seele Spaniens.